Mit Juni dieses Jahres starteten in Deutschland die ersten Experten-Anhörungen rund um die Legalisierung von Hanf. Die Berührungsängste mit der Droge sind groß, aber das war nicht immer so. Früher hatte Hanf unzählige Verwendungsmöglichkeiten – kaum zu glauben – oder wer hätte gedacht, dass die Gutenberg-Bibel oder die amerikanische Verfassung auf Hanfpapier gedruckt wurde?
Hanf zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Deswegen lohnt es sich einen genaueren Blick auf seine Geschichte zu werfen.
Der Anfang
Vor rund 10.000 Jahren wurde der Mensch sesshaft und auch ungefähr zu dieser Zeit hat man begonnen Hanf anzubauen. Durch Genanalysen haben Forscher der Universität Lausanne herausgefunden, dass der Mensch Hanf schon 2.000 Jahren vor Christus gezielt gezüchtet hat.
Ähnlich wie Getreide wurden Hanfsamen anfänglich als Lebensmittel verwendet. Auch die heilende und berauschende Wirkung war damals schon bekannt.
Archäologen finden rund um den Globus verstreut Kulturen, welche sich die berauschenden Auswirkungen bei Riten zu Nutzen machten - so beispielsweise das frühe chinesische Reich bei Beerdigungen. Aber auch schon in der Antike wurde Hanf erfolgreich als Heilmittel verwendet.
Erst über die arabisch-islamische Kultur kommt das Wissen rund um die Heilwirkung von Hanf auch im mittelalterlichen Europa an. Speziell die katholische Kirche verteufelt den Konsum Hanf jedoch schnell. Vermutlich da es sie zu sehr an heidnische Gebräuche erinnert. Nur die medizinische Anwendung bleibt von dieser sprichwörtlichen Hexenjagd verschont.
Allzweckwunder Hanf
Hanf wurde seit jeher vielseitig verwenden – so beispielsweise für den Buchdruck. Die Gutenberg-Bibel oder die amerikanische Verfassung sind ein anschauliches Beispiel dafür. In Japan wurde Arbeiterkleidung aus Hanf gefertigt, da der Stoff harter körperlicher Tätigkeit standhält.
Auch die Marine machte sich die robusten Eigenschaften von Hanf bei der Seil- und Segelproduktion zu Nutzen.
Industrialisierung – das Aus für Hanf
Die Industrialisierung bedeutet eine Wendung für Hanf und seine Verwendungsmöglichkeiten. Jetzt wird der Fokus auf schnelle und massenhafte Produktion gesetzt. Hanf muss in Handarbeit angebaut werden. Dies verursacht einen höheren Preis als beispielsweise die maschinell hergestellten Baumwoll-Produkte.
Erst später wird Hanf wieder bei der Kleidung von Soldaten verwendet und auch die medizinischen Wirkungen werden wiederentdeckt.
Im 20. Jahrhundert wird Hanf sukzessive strenger reglementiert, ehe es in den 70igern mit dem Betäubungsmittelgesetz vollständig verboten wird.
Mit den 80ern kommt Hanf aber dann immer mehr in den Trend und auch die Schulmedizin macht sich die positiven Effekte wieder mehr zunutze.
Die Gesetze werden gelockert und nun ist auch eine Legalisierung von Hanf in Sicht.